Jakob Lorber
Der Grossglockner

Ein Evangelium der Berge
( Hörbuch )

01 Der Gross Glockner Einleitung
02 Der Gross Glockner Der Großglockner im neuen Lichte, Gedicht, besser Lesen, siehe unten.
03 Der Gross Glockner 1. Kapitel – Der Großglockner als Gebirgs- und Landesvater.
04 Der Gross Glockner 2. Kapitel – Die Bedeutung und Entstehung des Eisens.
05 Der Gross Glockner 3. Kapitel – Die Berge als Regler der Luftströmungen.
06 Der Gross Glockner 4. Kapitel – Wesen und Ursache des Gletscherlichtes.
07 Der Gross Glockner 5. Kapitel – Geistiges und Materielles.
08 Der Gross Glockner 6. Kapitel – Geisterkampf in der Natur.
09 Der Gross Glockner 7. Kapitel – Wege zur Demütigung und Erziehung der Naturgeister.
10 Der Gross Glockner 8. Kapitel – Wege zur Besserung der Naturgeister.
11 Der Gross Glockner 9. Kapitel – Der geistweckende Einfluß einer Bergbesteigung.
12 Der Gross Glockner 10. Kapitel A – Die Berge als Liebeprediger und Weisheitspropheten.
13 Der Gross Glockner 10. Kapitel B – Die Berge als Liebeprediger und Weisheitspropheten.
14 Der Gross Glockner 10. Kapitel C – Die Berge als Liebeprediger und Weisheitspropheten.
15 Der Gross Glockner 10. Kapitel D – Die Berge als Liebeprediger und Weisheitspropheten.
16 Der Gross Glockner 11. Kapitel – Die Stärkung des Gemüts und der inneren Sehe in der Bergwelt.
17 Der Gross Glockner 12. Kapitel – Die Berge als Stätten göttlicher Offenbarung.
18 Der Gross Glockner 13. Kapitel – Die Berge als Spiegel unseres Innern.

Der Großglockner im neuen Lichte

In der Reinen rein'rem Lande -
    Da, wo reine Lüfte wehen,
    Wo in liebetreu'm Verbande
    Brüder miteinander gehen, -
    Da auch über Wolken ragen
    Freundlich düster hehre Zeugen,
    Die gar große Bürden tragen,
    Opfer auch, die aufwärtssteigen!

Unter diesen vielen Zeugen,
    Die das kleine Ländchen zieren,
    Zeigt in still-erhab'nem Schweigen
    Deutlich doch der Große Wirren. -
    Diesen Zeugen viele kennen,
    Weit und breit wird er besprochen,
    Doch wie viele sein erwähnen
    Wird dahier nicht viel gerochen!

Wie er da zerklüft't, zerrissen
    Und wie hoch empor er raget,
    Wie er ist an seinen Füßen -
    Wieviel Schnee und Eis er traget, –
    Solches wird hier nicht beraten,
    Sondern was der Riese saget,
    Sei ganz kurz dahier verraten.
    Und so wisse, wer da fraget:

Zu was nütze solche Höhen? –
    Solche Höhen vielfach nützen,
    Wenn erboste Geister wehen
    Und im Argen sich erhitzen,
    Eurer Erd' mit Feuer drohen,
    All's auf ihr vernichten wollen,
    Ja in Grimmes Feuerlohen
    Schon so manches Gras verkohlen, –

Seht, da greift der hohe Wächter
    Weit um sich mit tausend Armen,
    All die tückischen Geschlechter
    Fest und kalt ohn' all's Erbarmen
    So „am Kragen“, wie ihr saget,
    Zieht an sich sie von all'n Seiten,
    Dann zu rühren kein's sich waget,
    Kein's, sich weiter auszubreiten! -

Hat er sie an sich gezogen
    All die argen Ordnungsstörer,
    Die die Erd' so oft belogen,
    Sie, der Erde Wahnsinnsmehrer,
    Werden hier erst ganz ergriffen
    Von des Friedens Geisterhorden,
    Und am Eise matt geschliffen,
    Stumpf für Lust zum ferner'n Morden!

Nun zu Schnee und Eis umstaltet
    Liegen sie zu Trillionen
    Schon als Höh'nschmuck grau veraltet
    Auf den kalten Herrscherthronen.
    Seht des Glockners nützes Walten
    Seht, wie er der Ordnung dienet,
    Daher seine rauh'n Gestalten,
    Darum auch so hoch er zinnet!

Doch allein dazu erschaffen
    Ist er wahrlich nicht geworden -
    Um gerecht allzeit zu strafen
    Arger Geister friedlos' Horden;
    Was in ihm noch alles stecket,
    Was er alles noch verrichtet
    Wird in Größ'rem ausgehecket
    Und des Nutzens Weis' gelichtet!
                    Amen.